Hallo Ronald!
Einige erfahrene Trainer und ich hatten diese Skates schon vor längerer Zeit am Fuß. Ehrlich gesagt, das Gefühl war nur beim Anlegen gut, das Fahren selbst war dann eine Qual und in Situationen die über ein lahmes Rollen hinaus gingen, verhielten sie sich manchmal sogar gefährlich. Natürlich könnte man diesen Eindruck auf mein Fahrkönnen schieben, aber nach mehr als 25.000 km auf Cross-Skates bin ich wohl kein Anfänger mehr. Die Frage stellt sich auch bei diesem neuen Skate des Jahrgangs 2011 nicht zum ersten mal: Was haben die Testfahrer (und die sich manchmal als solche rühmen) überhaupt gemacht?
Stabil mögen die VXe sein, aber es wird nicht dazu kommen, dass ich sie auf längeren Strecken teste, denn sie sind für mich (wie auch für die beiden anderen erfahrenen Tester), schlicht nicht fahrbar. Die Schnellspanner sind zu fummelig und lockern sich, der Fersengurt kann den Schuh in brenzligen Situationen seitlich nicht ausreichend fixieren und die Wadenstütze verdient mehr die Bezeichnung Foltergerät. Es liegt der banale Vergleich mit dem Schuhekauf nah: Wenn ein Schuh drückt, wer kauft ihn dann trotzdem? Und das dann noch mit einem Scharnier beim twix, äh sorry, beim twin? Ich weiß nicht, ob es sich nach ettlichen Fehlversuchen und Fehlumbauten schon unter den Skate-Hersteller herum gesprochen hat, dass ein Skate/Rollski mit Klappbindung eine völlig andere Fahrwerksgeometrie erfordert, als ein "echter" Cross-Skate (mit fixierter Ferse). Und die Goemetrie wurde seit dem V03 ja nun praktisch gar nicht verändert. Ich hätte da zwar Vorschläge aus der Praxis, aber behalte sie doch besser für mich.
Mag sein, dass jemand die Geduld, das Können, die Zeit und das Geld mitbringt und die VX Skikes umzubauen, doch dann hätte er auch gleich seine alten Skikes umbauen können. Angesichts der in der Vergangenheit immer wieder zu hörenden Androhung, die "Garantie" erlösche, wenn man etwas verändert (Oder war es, wenn man die Skates nur ganz normal benutzt? Ich weiß es nicht mehr genau...), traut sich ja kaum noch jemand etwas zu verändern, auch wenn die Schritte klar und "nicht invasiv" sind, also die gesetzliche Produkthaftung (!!!) keinesfalls tangieren. Es kann durchaus sein, dass die VX-Skikes danach so sind, wie die Kunden es sich wünschen, nur ich werde sie nicht umbauen. Der neue Skike ist so gar nicht mehr mein Produkt. Zu schwer für einen leichtfüßigen und sportlchen Stil und trotz neuer Features in vielen Punkten ein Rückschritt. Und Änfänger bleiben, wie ich beobachten konnte, mit den Stöcke oft an den zusätzlichen neune "Anbauten" (z.B. Schnellspanner) hängen. Folglich bauen viele Aktive die störenden oder unbequemen Teile wieder ab und haben am Ende wieder einen "alten" Skike.
Vielleicht gibt es auch einige, denen die neuen Skike VX spontan gut am Bein sitzen. Die Glücklichen!
Testen kann man die Geräte bei mir im Cross-Skate-Shop inzwischen auch nicht mehr, denn wir haben sie aus den genannten Gründen aus dem Programm gestrichen. Auch Wartungsarbeiten und Service wollen wir an diesem Modell nicht wirklich durchführen, da haben wir schon erheblich Einfachreres erlebt und ich denke auch, dass kaum eine Kunde über die "neue Technologie" gegesteistert sein wird.
Da wir mit klappgebundenen Rollskiern nie richtig warm wurden kann uns auch niemand für Pseudo-Rollskiern (à la twin) begeistern. Dazu haben wir die spezielle Cross-SKATE-Fahrtechnik in den letzten Jahren zu weit entwickelt und diese erfordert eine Fersanbindung um alle Sicherheitsvorteile zu nutzen. Es hat also nichts damit zu tun, dass wir die spezielle Technik für diese Geräte nicht beherrschen, sondern dass wir die sichere und effiziente Technik, die mit diesen Geräten unmöglich ist zu sehr schätzen. Man mit einem Scharnier, besonders, wenn es labil konstruiert ist, viele Kontrollmöglichkeiten durch direkten Skatekontakt auf. Da ist auch nichts mit Fahrtechnik zu retten und sogar die wesentlich bessere Fahrwerksgeometrie von echten Rollskiern oder verbesserten Cross-Skates mit geeigneterer Geometrie ist nicht der wirkliche Bringer.
So gesehen, muss ich aus meiner Erfahrung sagen: Ein stabiler Rahmen (sofern er es tatsächlich ist, auch da gibt es ja noch keine Langzeiterfahrungen) ist nicht alles. Ettliche Gimmick dranzuschauben, die teilweise stören oder die Funktionalität beeinträchtigen sind ein Schritt zurück. Und das ziemlich hohe Gewicht dieser Skates schient dann wohl auch ein K.O.-Kriterium für sportliche Fahrer zu sein. Wir kennen keinen sportlich ambitionierten Fahrer, der sich speziell für diese schwerern Skates entschieden hat. Das ist alles keine Schwarzmalerei sonderen nur praktische Beobachtung und Erfahrung. Und im Laden verkaufen wir eben nur, was wir auch positive getestet haben. Etwas Nicht-empfehlenswertes zu verkaufen, verstößt gegen unsere Geschäftsethik. So war es auch einst mit dem Ski ke S, den ich auch recht schnell aus dem Programm genommen habe.
Frank
Zuletzt von Frank Röder am Sa 26 Nov 2011 - 13:35 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet