Frank Röder Sa 11 Jul 2015 - 13:32
Hallo Harri,
eigentlich gibt es keine spezielle "Cross-Skater-Ernährung", die üblichen Tipps zur Ausdauersporternährung reichen aus. Du solltest diese aber kritisch durchleuchten, denn oft sind bestimmte Ernährungstipps an bestimmte Produktempfehlungen gebunden, die offen oder versteckt gegeben werden.
Fettarme Ernährung ist schon mal ganz gut und so fettarm kann man sich bei uns nicht ernähen, dass man Mangelerscheinungen bekommt. Dabei sind es nicht die Fette die dick machen oder zu Zivilisationserkrankungen führen, sodern deren hoher Energiegehalt und die oft minderwertige Qualität der überwiegend verwendeten Speisefette. Aber da hat man ja die Auswahl.
Auch ist es fast unmöglich mit der normalen mitteleuropäische Ernährung einen Eiweißmangel zu erleiden. Zusätzliche Eiweißgaben sind für Ausdersportler sogar überflüssig bei viel trainierenden Sportlern sogar schädlich, weil sie schon mit ihren normalen Nahrungsmitteln gut 150 Gramm Einweiß täglich essen, was schon sehr viel ist. Trotzdem machen "Profis" (gegen Bezahlung) häufig Werbung für verschiedene oft sinnlose Produkte, die irgend etwas enthalten woran es besonders Ausdauersporlern mangeln soll.
Was gar nicht geht sind Kohlenhydratmangeldiäten (auch Low-Carb genannt) bei intensiver trainierenden Ausdauersportlern. Das sollte man sich lediglich als Diabetiker antun, denn dann bleibt einem ja auch kein andere Wahl. Allen die eine Low-Carb Diät machen, sollte man die Frage stellen, ob sie Diabetiker sind.
Zu einem gut funktionierenden Stoffwechsel gehört es, mit einer Mischung allen Energielieferanten (Fett , Eineweiß, Kohlenhydrate) zurechtzukommen (also auch nicht "trennen") und diese Fähigkeit auch zu traineren, sowohl durch Energeizufuhr (essen), wie Energieverbrauch (Sport).
Ein gut trainierter Ausdauersporter hat mehr Reserven, die er mobilisieren kann und bekommt dabei weniger Missempfindungen, wie Hunger und kann auch diese Reserven tiefer ausschöpfen, z.B. relativ locker Fett abbauen. Nur beim Trinken soll man auch als Sporler nicht geizig sein.
So kann man mit guter Trainingsgrundlage sogar etwas hungrig von der Arbeit kommen und trotzdem direkt danach 2 Stunden intensiv trainieren. Der Hunger ist durch das mobilisierte Körperfett (das bei Abbau den Blutzuckerspielgel ansteigen lässt) sogar nach dem Training oft verschwunden. Wer dann abnehmen will, isst dann eben nicht so viel, was ohne Hunger sehr leicht fällt.
Besser ist es aber, angemessen zu essen und dazu gehört eine gewisser Anteil Eiweiß und Fett (von beidem nicht zu viel) und - ohweh, ohweh, die "bösen" Kohlenhydrate, die von Ernährungsgurus so verteufelt werden. Ein Stoffwechsel, der bei Bedarf keine Kohlenhydrate in den Stoffwechsel aufnehmen kann ist nicht minder gefährdet z.B. an Diabetes zu erkranken, als ein Coachpotatoe, der sich sinnlos mit Süßkram vollstopft.
Es sind nämlich nicht die einzelnen Energieträger die gut oder böse sind, sonder deren Qualität und der Zusammanhang in dem sie zugeführt werden. Nach hohen Energieverbrauch ist der Körper enzymatisch und hormonell in der Lage fast alle Angebotenen hochwertigen Lebensmittel sinnvoll und ohne Zivilisationschäden aufzunehmen. Nach den Sport!
Wir Cross-Skater sind aber trotzdem relativ unempfindlich, wenn man einmal mit vollem Magen losfährt. Vielleicht geht es etwas träger, aber es geht und kaum jemand bekommt Beschwerden.
Deswegen halte ich deine Ernährung auch für geeignet zum Cross-Skaten. Man muss sich nicht außergewöhnlich ernähren als Cross-Skater, aber mit etwas Nachdenken ist esnatürlich immer besser.
Ich selbst bin seit über 30 Jahren Vegetarier, das siehst du also, dass es auch mit "wenig" Fleisch gut geht.
Problematisch sind wohl immer die Extremwerte in der Ernährung, so sollte man folgende Anteile an der Energiezufuhr nicht verlassen:
Fett 40-15 % (15 % ist schon fast "fettfrei")
Eiweiß 10-20 % (viel trainierenden Sportler eher 10 %, weil die Gesamtmenge trotzdem zunimmt)
Kohenhydrate (50-75 %)
Da gibt es erheblich Spielräume für individuelle Vorlieben, aber die Prozentangeben beziehen sind auf % der Gesamteneregie, nicht auf Gewichtsprozente. Ist als nicht immer leicht zu berechnen.
Frank